»Ausgehen« ist nicht transitiv, es steht hier mit »von«.
»Wissenschaft« gehört noch zu »des Begriffes« (da könnte auch »des Wissenschaftsbegriffs« stehen).
Das ist auf Seite 2070 bei mir.
Der Begriff der Wissenschaft (Der Vorgang der Erlangung intersubjektiven Wissens) soll oder muss neu belebt werden (Ein neuer Versuch soll gemacht werden, eine Wiederbelebung soll sich ereignen).
OK, danke liebe Kollegen! Ich verstehe. "Wissenschaft" hier ist eine Apposition von "des Begriffs". Wenn es ein "als" oder "wie" oder Anführungszeichen gibt, ist es verständlicher für mich.
Lieber Erzengel, ich habe noch einen Beispielsatz von " etwas stehen haben" gefunden. Er ist auf der Seite 2076.
Sie fand kaum noch Zeit, nach dem Glas Zuckerwasser zu greifen, das sie zur Bekämpfung ihrer Schlaflosigkeit auf dem Nachttischlein stehen hatte, aber immer erste in diesem letzten Augenblick benutzte, weil sie es in denen der Aufregung vergaß.Was bedeutet "Markten" in diesem Satz?
und sie fand, daß sich ein Geistesfürst weder den Verkehr mit dem gewöhnlichen Geistesadel so angelegen sein lassen dürfte, noch dem beweglichen Markten der Gedanken zugänglich sein sollte.Robert Musil, der Mann ohne Eigenschaften, Gesammelte Werke von Pynch, Seite 2077
Etwas auf dem Nachttisch stehen haben ist eine ganz alltägliche Verwendung des Begriffs. Ich habe z.B. am Computer immer eine Tasse Kaffee vor mir stehen.
Markten ist ein altertümlicher Ausdruck für Handel treiben, verkaufen, feilschen. Hier ist der Eintrag im Deutschen Wörterbuch der Grimms:
MARKTEN [Lfg. 12,9], verb. des marktes pflegen, mit der nebenform marken, die nach mark für markt (sp. 1644) sich gebildet hat und in der ältern schriftsprache, jetzt noch mundartlich, öfters auftritt; schweizerisch auch märten, vgl. unten 4.
1) als händler den markt beziehen, handelschaft auf dem markte betreiben: markten, kaufen, kramen, nundinari. MAALER 284a; marken, rerum commercia habere, negotiari, mercaturam exercere. STIELER 1245; markende städte, loca nundinis vulgaribus apta. FRISCH 1, 645a; bair. markten, marken, marchen, auf die märkte ziehen, handel treiben. SCHM. 1, 1652 Fromm.;
ich hab gemarket in der stadt. H. SACHS 3, 3, 43d.
vgl. jahrmarkten.
2) durch solchen handel einnehmen, in der formel geld markten; viel, wenig markten. CAMPE; schles. ich habe heute noch gar nichts gemarkt, durch verkauf eingenommen. WEINHOLD 60b; auch von anderen als markthändlern: hette er den bischoff zu Magdeburg genötiget und verursacht, durch das ablas gelt zu marken. LUTHER 1, 142b; (die mönche) haben das alles gericht auf jr kretzschmerei, aus den walfarten geld zu marken. 6, 449a; wenn unser herr gott seine güter verkaufte, so würde er gelts genug darausz markten, weil er sie aber umb sonst gibt, achtet man jr wenig. tischr. 31b; oder bringen (die jungen staare) den Apitiis ins haus und marken ein gut geld draus. COLER. calend. (1640) 14;
wer das (betrügen) nicht kan, der markt kein geld. EYERING 2, 55. [12,1651]
3) markten, etwas auf dem markte kaufen: ich markte, vendendo acquiro STEINBACH 2, 28; einmarken, emendo acquirere FRISCH 1, 645a; häufiger aber begegnen wir auf unsern wegen marktenden und handelnden. GÖTHE 23, 122; übertragen: stehen sie doch auf. gehen sie zu damen, wo sie wohlfeiler markten (Julia zu Fiesko). SCHILLER Fiesko 1, 4.
4) markten, mit einem, um etwas, handeln, feilschen: markten sie mit einander und wurden des kaufs eins. wegkürzer 16b; um eine wahre markten, pretium mercis exquirere, res venales liceri. STIELER 1245; (ich) stund an dem kerl, der den hasen hatte, und fieng an mit ihm darum zu marken, und nachdem wir des kaufs eins wurden, stellte ich den hasen meinem kostherrn zu. Simpl. 1, 352 Kurz; (ich) schickte meinen jungen voran, die butter-verkäuferin anzupacken und mit ihr zu marken, bis ich hernach käme. 2, 33; fieng ich an, mit der meuder darumb zu marken und wurde endlich mit jhr eins, dasz ich ihr vor alles und alles ein duckhoten geben solte. 4, 210; gleichwie Menelaus zehen jahr um ein weib gekriegt, also möchte auch Phoenicides gleich so lang und wol länger mit einem fischer umb einen groszen aal marken. 3 (1684), 223; einige spinnerinnen, die mit ihrer wochenarbeit gezögert hatten, brachten sie nach; die herrin, mit freundlichster ermahnung zum fleisze, marktete mit ihnen. GÖTHE 23, 168; geschenke werden gebracht, groszer prunk damit getrieben, und doch werden sie bald hochfahrend verschmäht, bald darum jüdisch gemarktet. 6, 202; schweizerisch marchten, märten um etwas, wegen des preises einer sache unterhandlung pflegen STALDER 2, 198: sie märteten lange mit einander, märteten bis an einen neuen thaler unterschied. J. GOTTHELF Uli d. knecht 19.
5) an etwas markten, den sinn des bemängelns einer angebotenen sache in den vordergrund stellend: man solle künstler beschäftigen, .. man solle mit dem was sie nach ihrer überzeugung und fähigkeit geleistet, wenn es einem auch nicht durchgängig behage, zufrieden sein und nicht immer daran markten und mäkeln. GÖTHE 24, 176; da beschäftigen sich die, welchen mit solcher (geistigen) nahrung gedient ist, liebevoll ganze epochen ihres lebens damit und erfreuen sich eines überschwenglichen wachsthums, indessen es nicht an menschen fehlt, die sich auf der stelle einer solchen wirkung widersetzen, und nicht an andern, die in der folge an dem hohen sinne markten und mäkeln. 25, 163; vorstehendes ward im sommer 1813 geschrieben und man will daran nicht markten noch mäkeln. 45, 50.
6) auch einfaches markten nimmt den begriff des mäkelnden und herabdrückenden feilschens auf:
euer markten ist nur eitel;
nehmt zurück den ganzen beutel,
oder macht die funfzig voll. GÖTHE 11, 169;
in den formeln markten und mäkeln, markten und handeln: die andern ehrbaren kunden sind durch ihr mäkeln und markten abgehalten worden. L. TIECK ges. nov. 2, 69; man musz sie gelten lassen ohne mäkeln und markten. GÖTHE 6, 104;
hier kein markten, hier kein handeln,
wie er es beging, er büszt es. 41, 37;
markten und tauschen:
ein solch papier (schatzschein), an gold und perlen statt,
ist so bequem, man weisz doch was man hat;
man braucht nicht erst zu markten noch zu tauschen,
kann sich nach lust in lieb und wein berauschen. 67;
markten und feilschen: am nothwendigsten aber wird eine allgemeine sprachübung, weil bei diesem festmarkte jeder fremde in seinen eignen tönen und ausdrücken genugsame unterhaltung, beim feilschen und markten aber alle bequemlichkeit finden mag. 22, 156; dem feilschen wird markten gegenüber gestellt:
feilschet nun am heitern orte (worte der gärtnerinnen),
doch kein markten finde statt!
und mit sinnig kurzem worte
wisse jeder was er hat. 41, 25;
markten und quängeln: Melina fing im wirthshause .. gleich zu markten und zu quängeln an. er wollte für weniges geld besseres quartier, reichlichere mahlzeit und promptere bedienung haben. 18, 168.
Quote Spinnenmonat
Lieber Erzengel, ich habe noch einen Beispielsatz von " etwas stehen haben" gefunden. Er ist auf der Seite 2076.
Sie fand kaum noch Zeit, nach dem Glas Zuckerwasser zu greifen, das sie zur Bekämpfung ihrer Schlaflosigkeit auf dem Nachttischlein stehen hatte, aber immer erste in diesem letzten Augenblick benutzte, weil sie es in denen der Aufregung vergaß.
Würde ich hier als "(vorsorglich) hingestellt hatte" verstehen.
Quote Spinnenmonat
Was bedeutet "Markten" in diesem Satz?
und sie fand, daß sich ein Geistesfürst weder den Verkehr mit dem gewöhnlichen Geistesadel so angelegen sein lassen dürfte, noch dem beweglichen Markten der Gedanken zugänglich sein sollte.
Ich nehme stark an, dass das ein Druckfehler ist, denn es müsste entweder:
... dem beweglichen Markte der Gedanken
oder
... den beweglichen Märkten der Gedanken
heißen.
Möglicherweise ist mit "Markt der Gedanken", hier der Gedankenaustausch zwischen Intellektuellen gemeint.
Sicher haben
pynch und
Medard noch andere Ideen.
Da mir der Begriff
markten anders als den Herren Doubleshuffle und Grimm nicht geläufig war, habe ich sicherheitshalber in der Druckausgabe nachgesehen, dort steht es exakt so wie im Epub.
Die alltäglichere Verwendung von
stehen haben, auf die ich bei Spinnis erster Frage nicht kam, zeigt dann wohl, dass die Verschaltungen meines Gehirns auch nur noch so mittel funktionieren. Ich sollte wieder mehr Drogen konsumieren.
Ich habe noch einmal das allmächtige Google-Orakel befragt und bin auf
diese Definition gestoßen.
Demzufolge war "markten" tatsächlich ein Synonym für handeln und feilschen.
Herr Doitsu, also jetzt echt ey, sie möchten die Autorität des Grimmschen Wörterbuchs in Zweifel ziehen und trauen der Definition erst, wenn Sie Ihnen von einer Googlesuche bestätigt wurde? Ist es schon so weit gekommen?
Aber vielleicht dachten Sie ja auch nur, dass Herr Doubleshuffle zu jenen gehört, die Grimmsche Wörterbucheinträge frei erfinden. Das könnte natürlich sein.